Ich mag Bands, die einen gewissen Fetisch in ihrem optischen Erscheinungsbild rüberbringen. Die MUMMIES waren in Mullbinden eingewickelt, die BUFF MEDWAYS tragen Kaiser-Wilhelm-Bärte und Phantasieuniformen, von den durchgedrehten Konzepten von MAN OR ASTROMAN oder SERVOTRON fange ich jetzt gar nicht erst an.
Die LORDS OF GRAVITY jedenfalls haben auch eine solche Obsession, sie huldigen in ihren Fliegeroveralls, Lederhelmen und Schutzbrillen den Flieger-Assen der zwanziger Jahre. Das sieht einigermaßen bekloppt aus, ändert aber nichts daran, dass "Contact" eine richtig gelungene Garage-Punk-Scheibe geworden ist.
Der Schwerpunkt des Sounds liegt dabei sicherlich eher bei den Achtziger-Garage-Revivalisten wie den MIRACLE WORKERS, als bei LoFi-Gebolze oder Garage-Rock. Das ist also keine musikalische Erstüberquerung des Atlantiks geworden, aber die Elemente sind allesamt so bewährt und vertraut, und so ist den LORDS ein ziemlich passables Album gelungen.
Beteiligt an der Musikstaffel sind Mitglieder von HANDS OF TIME, STONEAGE HEARTS und CRUSADERS, und gecovert wird "Come on" von den australischen Landsmännern ATLANTICS, und das ist mal eine richtige Killerversion geworden.
Sonst gibt es noch ein paar pebbleesque Jinglejangle-Folkpunker, auch wird mit Vox-Gitarren-Geschrammel und Farfisa-Gepumpe nicht gegeizt. Dazu kommt eine hochanständige Produktion, nicht zu sehr im Mülleimer, nicht zu glatt.
Schöne Platte, sehr unaustralisch, denn so was kommt heutzutage eher aus Griechenland oder Schweden. (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und Gereon Helmer