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CONNIE SMITH

The Cry Of The Heart

Kenner der klassischen amerikanischen Country-Szene mit Fokus auf deren Mekka Nashville dürfte der Name Connie Smith sicher etwas sagen, die 1965 ihr erstes Album veröffentlichte. 1964 war sie bei RCA unter Vertrag genommen worden, auf Vermittlung von Country-Star „Whispering Bill“ Anderson, der die singende Hausfrau aus Ohio bei einem ihrer Auftritte gesehen hatte. Kürzlich war ein neues Album von Smith bei Fat Possum erschienen, zehn Jahre nach ihrem letzten, „Long Line Of Heartaches“, wo Smith nicht nur reine Interpretin war – was doch sehr oft im Country-Bereich der Fall ist –, sondern auch bei der Hälfte der Stücke am Songwriting beteiligt war. Bei „The Cry Of The Heart“ sind es diesmal nur drei Songs, ansonsten hat die amerikanische Country-Größe Marty Stuart, der mal mit Johnny Cashs Tochter Cindy verheiratet war, der Platte seinen Stempel aufgedrückt, und der zufälligerweise auch der Ehemann von Smith ist. Fat Possum hatten sich ja in den Neunzigern einen Namen gemacht durch ihre Veröffentlichung von in Vergessenheit geratener schwarzer Blues-Veteranen, wodurch sich auch plötzlich eine jüngere Generation für deren eigentlich zeitlose Musik interessierte. Und auch Smith ist irgendwie eine Art Mittlerin zwischen den Epochen der Musikgeschichte, da sie zeitgemäße Arrangements mit einem klassischen Nashville-Sound verbindet, was nach wie vor die Grand Ole Opry zum Beben bringen dürfte. Das mag Musik sein, die in ihrem Kern äußerst konservativ ist, aber dennoch fällt es schwer, sich der voluminösen gesanglichen Darbietung der inzwischen achtzigjährigen Smith zu entziehen, die solch traditionelle, vermeintlich kitschige Country-Klänge mit echter Emotionalität versehen kann.