CONNE ISLAND 20 YRS

Conne Island (Hrsg.)

Leipzig 1992, drei Jahre nach dem Mauerfall, „Krieg“ auf den Straßen. „Links“ gegen „Rechts“. Man musste immer damit rechnen, dass hinter der nächsten Häuserecke ein Mob Faschos steht und man das volle Programm vor die Fresse bekommt.

Es war gefährlich, Punk zu sein. Bewaffnet mit Baseballschlägern und Gaspistole war man genötigt, mit der gleichen Brutalität zu antworten. Es ging gegen Faschos, Bullen, den Staat. Es sollte einen Platz geben, wo man das Gefühl hatte, nicht allein zu sein.

Punks, Skinheads, Hardcore-Kids waren vereint, dort schien der Traum von einer anarchistischen Gesellschaft Wirklichkeit zu werden. Ich war 14 Jahre jung, als ich das erste Mal diesen Ort besuchte.

Die Rede ist vom Eiskeller in Leipzig, besser bekannt als Conne Island. Es spielten BAD TRIP aus NYC und HAMMERHEAD aus Bonn. Der Laden war sold out. Es herrschte eine Wahnsinnsenergie und jeder drehte durch.

Seitdem kam ich vom HC/Punk nie wieder los. Danach spielten Bands wie SHEER TERROR, SLAPSHOT etc. unvergessliche Shows. Auf 294 Seiten wird die Geschichte des Conne Island erzählt. Man bekommt Einblick in die Ladenpolitik und die damit verbundenen Veränderungen der letzten 20 Jahre.

Wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten und somit steht das Conne Island immer wieder in der Kritik, etwa wegen fragwürdiger Plenums-Entscheidungen, bei denen interne Grabenkämpfe auf dem Rücken von Bands und Einzelpersonen ausgetragen werden.

Ehemalige und aktive Mitarbeiter kommen zu Wort, die ihre Sicht der Dinge schildern. Dieses Buch über einen der wichtigsten Läden für HC/Punk in Deutschland, der als Symbol für antifaschistische, antirassistische, antisexistische Jugend- und Kulturarbeit steht, sollte man definitiv gelesen haben.