COMMUNIQUÉ

Poison Arrows CD

Es ist manchmal schon sehr erstaunlich, welche musikalische Wandlungen Bands vollziehen. Ein Paradebeispiel dafür sind COMMUNIQUÉ aus Oakland, CA, also von um die Ecke vom Lookout-HQ, denn hierbei handelt es sich zu 100% (plus der neue Keyboarder) um AMERICAN STEEL, die ja zwei echt feine Alben ebenfalls auf Lookout veröffentlichten, jedoch irgendwie das Gefühl hatten, mit ihrem rauhen Post-Punk zwischen LEATHERFACE und HOT WATER MUSIC das Ende der Fahnenstange erreicht zu haben.

Also exit AMERICAN STANDARD, enter COMMUNIQUÉ, ein Wechsel, der 2002 vollzogen wurde und Anfang 2003 in einer ersten EP resultierte. Jetzt ist das Debüt raus, lupenreiner Synthie-Pop mit massivem Achtziger-Touch, und auch wenn keine Band sowas gerne hört, so erinnert mich das schon ziemlich massiv an THE FAINT, THE RAPTURE, PARADISE BOYS und wie sie noch alle heißen.

Mit dem Punk der Vorgängerband hat das nicht mehr viel zu tun, aber viel mit Gespür für gute Pop-Songs (siehe "Perfect weapon"), und die herrlich kitschigen Synthie-Parts muss man auch erstmal hinbekommen.

Angenehm auch das Drumming von Jamie, der diesen federnden Beat so exzellent hinbekommt. Dabei sind COMMUNIQUÉ aber immer nur knapp an der Grenze zum Eighties-Kitsch, legen dann mit "Black curses" einen schönen Indierock-Song nach, der mich irgendwie verblüffend an ALKALINE TRIO erinnert, während man einen Track weiter schon wieder bei den SMITHS ist (minus Morrisseys Gesang).

Was nun die Aussichten für COMMUNIQUÉ anbelangt: keine Ahnung. Einerseits ist das Album wirklich rund um schön, andererseits kann's sein, dass sie einfach schon wieder zu spät dran sind für so eine Scheibe.

(37:10) (08/10)