COLD CALLERS

Covering Lies

Mit wenig scharfsinniger Wahrnehmung könnte man zu dem Urteil kommen, Powerpop sei ein Genre, dessen inhaltliche Substanz einzig und allein daraus bestehlt, dass ständig irgendeiner irgendjemand anderen anruft – Beziehungsdramen, Tanzvergnügen, Plattenvertrag mit Bomp!, etc.

pp, irgendwas ist ja immer und so greift ein wasserstoffblondierter Spargeltarzan im PLIMSOULS-Shirt erst zum Telefon und dann zur Rickenbacker. Bei den COLD CALLERS, dem x-ten GAGGERS-Spinoff, heißt es auch weiterhin „You ain’t no fun!“, wenn sie einem analog zum Bandnamen auf kalten Fuß erwischen, unangemeldet hereinschneien, um einem in kermithaft überpitchtem Tonfall ein paar Blitzpop-Splitterbomben vor die Füße zu rotzen, wie THE CHOIR auf Shore, 20/20 in zu engen Hosen oder PEZBAND von der Resterampe.

Gelegentlicher Synthesizer-Einsatz verleiht dem Ganzen einen trübsinnigen Twist, der einen aufhorchen lässt und in der Verzahnung mit den Herzschmerz-Themen nur an Intensität gewinnen kann, denn wo anderswo der Comic Relief auf das besungene Elend des Teenager-Dasein folgt, vibrieren die COLD CALLERS in freudloser Endzeitstimmung.

Wer sich also bei MISCALCULATIONS und NO EXIT vor Begeisterung in den Fuß hätte schießen können, wird an der postpunkig-düsteren Annäherung der COLD CALLERS an Seventies-Pinball-Machine-Teensounds und Sixties-Jinglejangle-Pop Gefallen finden, versprochen!