Manchmal hilft es, einen Titel wirklich zu verstehen, um die Intention des Autors oder Filmemachers zu verstehen. „Montage“ im Sinne von „Bildmontage“ ist leicht zu verstehen, „heck“ wiederum ist ein Kunstwort aus „hell“ und „fuck“ und verstärkt die Wirkung beider Worte noch.
Der Film – eine Zusammenstellung von Unglaublichem, Schrecklickem, Monströsem, Chaos? Genau so scheint sich für Kurt Cobain das Leben seit seiner frühen Jugend und einer noch recht glücklichen Kindheit dargestellt zu haben.
Ein unglücklicher, künstlerisch hochbegabter, sensibler junger Mann wurde fast über Nacht zum Rockstar, trifft auf eine wilde, ebenfalls den Drogen zugeneigte junge Frau – und das Verhängnis nahm seinen Lauf, mit bekanntem Ausgang.
Der Film, in dem neben Courtney Love vor allem Cobains Vater, Mutter, Stiefmutter und Schwester zu Wort kommen, rekonstruiert in einer Mischung aus Interviewequenzen, Fotos, Animationsszenen, Konzertmitschnitten und sehr vielen privaten Super8- und Videosequenzen Cobains kurzes Leben und schärft das bekannte Bild durch einen sehr offenen, ungeschminkten Umgang mit psychischen Problemen, Drogenge- und missbrauch und einer verhängnisvollen Beziehung.
Der beeindruckende Film, der auf einen Kommentar aus dem Off verzichtet und nur mit O-Tönen arbeitet, ist sehr intensiv: wer immer verstehen will, warum NIRVANA so eine phänomenal intensive Band waren, findet hier viele Hinweise.
Letztlich war Cobain eine von beiden Seiten brennende Kerze, zusätzlich angefacht von einer extremen Partnerin. Unangenehm ist die schlechte Ton-Abmischung: sehr leise Dialoge treffen auf sehr laute Musik – kompletter Murks.
Mit über zwei Stunden Spielzeit ist „Cobain“ auch eine Spur zu lang.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #121 August/September 2015 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #121 August/September 2015 und Joachim Hiller