Mich würde ja mal interessieren, ob der Titel des jetzt endlich erschienenen Albums der Frankfurter COACH schon stand, bevor sie vom Majorlabel Eastwest komplett verarscht wurden, oder ob der eine Reaktion darauf ist.
Immerhin, und das tröstet vielleicht, ist im Hause Eastwest nach den Stellenstreichorgien der letzten Monate sicher niemand mehr in Lohn und Brot, der sich überhaupt noch an COACH erinnern kann.
Aber COACH gibt es noch, geplatzer Majordeal hin oder her, und eine halbe Ewigkeit nach der EP auf Doghouse wurde das Album jetzt doch noch fertig. Der Emo-Boom der letzten zwei, drei Jahre ist abgezogen wie eine Gewitterfront, an JIMMY EAT WORLD und Co.
kann sich kaum noch jemand erinnern, und das schafft den Raum, einfach so die Platte zu machen und zu veröffentlichen, auf die man Lust hatte. "Kill ‚Em All", das ist eine Platte, die ganz anders klingt, als sie heißt, und würde sie so heißen, wie sie klingt, hieße sie "Love ‚Em All".
Feinster Indie-Rock ist das hier, um mal ein weit gefasstes Genre zu nennen, das die elf zarten, verträumten, auf dezente Weise aber doch rockenden und druckvollen Nummern beschreiben kann.
Und während THE PROMISE RING und ELLIOTT heute längst Geschichte sind, sind COACH immer noch, begeistern mit Songs in ausgefeilter Produktion, voller Dramatik und Dynamik. Und ja, sie haben eine zweite Chance verdient, kommen aber nicht an eine Platte wie das neue FACE TOMORROW-Album ran.
(43:05) (07/10)
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