Was klappert denn da in der CD-Hülle? Ah ja, ein Nagel. Betrachtet man den Titel von CLARA MOTORS zweitem Album "Nail Art" handelt es sich wohl weniger um einen Zufall, als vielmehr um ein durchdachtes Konzept des Popart-Trios aus Hamburg und Hannover.
Deutsche und englische Texte, die mit den Schulen der erstgenannten Hansestadt überhaupt nichts gemein haben. Auf "Nail Art" stellt die Band die Musik und nicht die Stimme in den Vordergrund.
Der hohe, leicht hysterische Gesang wird eingesetzt wie ein weiteres Instrument, sofern es sich bei der Musik nicht sowieso schon um ein reines Instrumental handelt. "Wahnwitzigen Indierock zwischen XTC und FUGAZI" nennen CLARA MOTORS das, und sie haben recht.
Selbst die deutschen Titel klingen wie von einer amerikanischen Gruppe gespielt. Hektisch und melodisch geht es zu auf diesem Album, das so anders, weil so unangepasst ist. Die Kompositionen beschreiten neue Wege, trauen sich, vor den Kopf zu stoßen und Nerven zu strapazieren.
Wer glaubt, der deutsche Indiepop hat das Rocken verlernt, weil TOMTE und KETTCAR den Nagel auf den Kopf treffen, sollte sich am anderen Ende mal an CLARA MOTORS pieksen. Tut fast gar nicht weh.
(46:04) (07/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Arne Koepke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #86 Oktober/November 2009 und H.C. Roth