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CITY OF MEN

Es ist ja nichts ungewöhnliches, wenn aus erfolgreichen Spielfilmen TV-Serien werden. So auch im Fall von Fernando Meirelles’ CITY OF GOD von 2002, dem noch im selben Jahr die Serie „City Of Men“ folgte, von der bis 2005 19 überschaubare Folgen gedreht wurden.

Aus dieser Serie resultierte schließlich wiederum eine Spielfilmfassung, welche 2007 von Paulo Morelli in Szene gesetzt wurde. Während es Meirelles vor allem um die brutalen Bandenkriege in den Slums von Rio de Janeiro ging, schlug die TV-Serie ein ruhigeres Tempo an und konzentrierte sich mehr auf die Probleme des menschlichen Zusammenlebens in diesen Randbezirken.

Ernüchternd realistisch, aber auch durchaus humorvoll, ohne die Situation der Menschen zu romantisieren, betrachtet durch die Augen eines von Douglas Silva gespielten Jungen. Der war schon in CITY OF GOD dabei, spielte in der TV-Serie mit und ist auch wieder in CITY OF MEN dabei, Paulo Morellis Fortführung der Serie als Spielfilm, wodurch man quasi über einen Zeitraum von fünf Jahren das Erwachsenwerden von Silva mitverfolgen kann, der 2002 erst 14 Jahre alt war.

Ansonsten dürfte der Film bei Fans der Serie sicher Gefallen finden, da er auf einem inhaltlich ähnlich hohen Level das Schicksal des Jungen und seiner Freunde thematisiert, deren Beziehung hier durch die Suche nach ihren Vätern auf die Probe gestellt wird.

Auch wenn sich CITY OF MEN um einen eher dokumentarischeren Stil bemüht, ist man manchmal extrem irritiert, wie fantastisch der Film doch trotz seiner unangenehmen sozialen Rahmenbedingungen photographiert ist.

Man könnte fast von Überästhetisierung sprechen, angesichts der Art, wie die Kamera die Buchten Rio de Janeiros von den höher gelegenen Favelas aus einfängt. Ohne das Wissen um die Serie als direkter Nachfolger von CITY OF GOD dürfte CITY OF MEN allerdings nicht sonderlich interessant sein, denn es fehlt dadurch die Basis zum Verständnis der Motivation der Figuren, auch wenn Morelli durch kurze Rückblenden versucht diesen Zusammenhang wiederherzustellen.

Man kann allerdings nur hoffen, dass es jetzt dabei bleibt und CITY OF MEN nicht zu einer ermüdenden Endlos-Reihe wird, in welcher die immer gleichen Themen neu aufgekocht und ausgequetscht werden, bis jeglicher Charme abhanden gekommen ist.

Jetzt könnte auch noch mal jemand hierzulande die vierte Staffel der „City Of Men“-TV-Serie veröffentlichen, denn seltsamerweise erschienen bisher nur die ersten drei.