Nein, Charles Berberian führt ganz gewiss kein Durchschnittsleben. Schon von Kindheit an nicht: Als Sohn eines Diplomaten im Irak geboren, im Libanon aufgewachsen, ist er als Jugendlicher nach Frankreich umgesiedelt, hat dort schließlich Kunst studiert und Comics lieben gelernt.
Besonders im Nahen Osten hatte er vielfältige Begegnungen mit abseitigen Filmgenres wie türkisch-nationalistischen Science Fiction-Filmen, ägyptischen Musicals, italienischen B- bis C-Movies im Spencer/Hill-Stil (allerdings mit erhöhtem weiblichem Sexappeal) und japanische Monsterzukunftsserien.
Während sein Bruder Alain Berberian sich als Regisseur und Drehbuchautor an diesen prägenden bis traumatischen Erfahrungen (Ironiealarm!) abarbeitet, versammelt Charles einige erlesene Absurditäten in einem Comic.
„Cinerama“ heißt diese humorvolle wie unterhaltsame Zusammenstellung der „besten schlechtesten Filme der Welt“. Sein Vorgehen ist bei jedem einzelnen Film ähnlich: Eine grobe inhaltliche Zusammenfassung wird eng mit dem Kontext, in dem der Autor diesen Film ursprünglich gesehen hat, verwoben und verleiht dem Ganzen so eine sehr persönliche Note.
Kurzweilig!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #126 Juni/Juli 2016 und Anke Kalau