Dieses Album wäre wieder was für meinen seligen Vater gewesen. Wie schön hätte er sich darüber aufregen können, dass die jungen Leute immer glauben, sie hätten alles erfunden, obwohl sie doch immer nur auf Altbewährtes zurückgriffen.
Was ich damit sagen will, ist, dass dieses Album altmodisch klingt (ein Schelm, wer dieses Wort negativ besetzt). Es könnte einen Film untermalen, der das Lebensgefühl der Spätsiebziger ausdrückte, es könnte in der Zeit aufgenommen worden sein, als die Gitarrenverzerrer ihrem Namen noch nicht besonders gerecht wurden, und alles irgendwie nach verstärkter Akustikgitarre klang.
Wenn Sänger und Gitarrist James Mercer mal richtig laut wird, dann singt er die typischen THE WHO-Gesangslinien, und wenn er leise singt, dann wird's schön gemütlich, wie am Lagerfeuer, auch deshalb, weil die SHINS gern mal aufs Schlagzeug verzichten und den Raum lieber durch diverse Tasteninstrumente füllen.
In etwas über einer halben Stunde wird der ergriffene Hörer zudem durch ein emotionales Wellental gejagt, lösen sich doch optimistische Rocksongs und tieftraurige Popsongs in unvorhersehbarer Regelmäßigkeit ab.
Werden diese Worte diesem Album gerecht? Schätze nein, deshalb: "Chutes Too Narrow" ist einfach ein unglaublich, unglaublich gutes, reines Popalbum, und damit ist es vielen, vielen anderen zeitgemäßeren Bands um einiges voraus.
(33:52)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Joachim Hiller
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