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FIGHT CLUB 3

Chuck Palahniuk, Cameron Stewart

Balthazar nennt sich der zunächst namenlose, in Teil 2 dann Sebastian getaufte schizophrene Fight Club-Gründer also inzwischen. Die griechische Übersetzung eines babylonischen Namens, zu Deutsch „Bel/Gott beschütze den König“. Ja, hm. Die Frage danach, warum Palahniuk nach zwei Jahrzehnten mit einer Comic-Fortsetzungsreihe seines nicht zuletzt dank der gleichnamigen Fincher-Verfilmung längst in den Kult-Olymp eingezogenen Romans den eigenen Mythos in Stücke haut, stellt sich hier sowieso. Er ist alt und braucht das Geld, vielleicht. Immerhin hat er das visuelle Potenzial erkannt und lässt die Handlung von Cameron Stewart eindrucksvoll in Szene setzen. Und er baut auch wirklich wieder ein paar Überraschungsmomente ein: Die Rolle des Bildes selbst, die selbstreferentiell die Trennung von Zeit und Raum außer Kraft setzt, eine systematisch eingestreute zynische Zeitungskolumne, Nazigold gibt es auch. Der Mann hat Humor. An Edward Gorey und alten EC-Horror-Comics habe er sich orientiert. Stewart indes tobt sich in Sachen visuelle Zitate ebenso hemmungslos aus und verweist dabei nicht nur auf andere Comicgenres, sondern auch auf große Meister wie etwa Michelangelo. Den ständigen Sprüngen zwischen Gegenwart, Vergangenheit, Unterbewusstsein und den Persönlichkeitswechseln dauerhaft zu folgen, ist allerdings in beiden Bänden herausfordernd. Und was verrät es über Palahniuks Botschaft, wenn er Werteverfall und die allgemeine Konsumorientierung kritisiert, dann aber seine inzwischen als „official fan site“ betitelte Homepage von einer Firma namens „A Writer’s Cult“ betreuen lässt und dort auf der Startseite nicht nur sein Merch-Shop, sondern auch der Amazon-Autoren-Shop verlinkt ist? Hm ...