Foto

CHRISTIANE F.

Christiane Felscherinows 1978 veröffentlichte, nach wie vor schockierende Lebensbeichte „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, die die Autoren Kai Hermann und Horst Rieck basierend auf Interviews mit Felscherinow zu Papier brachten, wurde millionenmal verkauft und bescherten der Drogenabhängigen, die als Minderjährige auf dem Kinderstrich am Berliner Bahnhof Zoo das Geld für ihre Sucht beschaffen musste (O-Ton Bild: „Mit 12 Jahren Haschisch, mit 13 Heroin, mit 14 auf den Strich. Für Heroin ging sie auf dem ,Babystrich‘ anschaffen. Jeder Freier brachte genug für einen Schuss.“), ein zumindest finanziell relativ sorgenfreies Leben. Auch wenn sie im Gegensatz zu vielen ihrer Leidensgenoss:innen die Sucht überlebte, kam Felscherinow dennoch nie wirklich von den Drogen los, was ihrer Geschichte (deren Wahrheitsgehalt in Teilen diskussionswürdig ist) kein wirkliches Happy End bescherte. Aktuell wurde „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ noch mal als Serie adaptiert, der man aber den in ästhetischer Hinsicht fehlenden Bezug zu den 70er Jahren vorwarf. Bereits 1981 adaptierte Uli Edel „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ für einen Kinofilm, dessen große Tragik es ist, dass der eigentliche Regisseur Roland Klick nach langer Vorbereitungszeit vor Drehbeginn gefeuert wurde. Edels Film erschien jetzt in einer 4K-Restauration auf Blu-ray – mit Audiokommentar von Edel und Interview mit der damals 15-jährigen Hauptdarstellerin Natja Brunckhorst. Schade, dass man die beiden kürzlich auf Arte gezeigten Dokumentationen über F. und den Film nicht dafür lizensiert hat. Der recht episodenhafte Edel-Film mit seiner etwas stereotypen „Romeo und Julia in der Gosse“-Geschichte besitzt zwar die authentischeren Bilder, erreicht aber nie die erzählerische Breite und Qualität der hervorragenden Serie.