Ein fotografiertes Bandplakat im Booklet von "Woanders" verrät mir, dass ich bei meiner Schubladensuche für CHO JINs Single "Spassmarkt" in Ausgabe 57 mit der Einschätzung "New Metal" doch daneben lag.
"Nu Rock" darf diese Musik also offiziell genannt werden. Ist notiert. Noch immer gibt es bei CHO JIN auf der technischen Seite nichts zu bemängeln. Souverän gespielte Riffs, stilsicher gestaltetes Artwork, schicke Produktion und wummernde Double-Bass-Attacken.
Professionell und sicher erfolgreich. Anders als die angesprochene Single klingt das Album trotzdem nicht. Wo liegt also der Unterschied zwischen Single und Album? Auf dem Album sind mehr Songs, die sich wie ein einziger anhören.
Nun zeigt sich, dass auch zwei Stücke ausgereicht haben, um das volle Potenzial von CHO JIN zu präsentieren. Abwechslung ist auf "Woanders" nicht drin. Dafür aber ein fettes Rockbrett in dicken Hosen.
Wer aus Überzeugung KORN-Kapuzenpullover trägt und auf dem Rock am Ring um dreizehn Uhr vor der Hauptbühne bei namenlosen Bombast-Metall-Rockgruppen keine Kopfschmerzen bekommt, sollte hier dringend reinhören.
Gut gemeint u ist es ja. Nur leider nicht gut gemacht. CHO JIN sind hier, ich bin woanders. Übrigens: "Spaß" darf auch nach der neuen Rechtschreibung mit ß geschrieben werden. Aber den lassen sich alte Hasen wie CHO JIN ja eh nicht verderben.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #57 November 2004/Januar/Februar 2005 und Arne Koepke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Arne Koepke