Das Bandinfo kommt tatsächlich ohne den Begriff "New Metal" aus. Will ja auch keiner mehr hören. Diesen Begriff natürlich. Die Düsseldorfer CHO JIN als Vertreter eines nunmehr namenlosen Genres wahrscheinlich auch nicht.
Meterhohe Gitarrenwellen umschiffen kein einziges Riff, krachen mit voller Wucht auf erwartete Breaks. Ein fetter Groove saugt den Boden ab. Deutsche Texte zwischen persönlicher Verzweiflung, Wut und Konsumkritik.
Dazu die beruhigende Gewissheit: Nach jeder getragen gesungenen Strophe darf wieder getreten werden. Das ist Energie, die aber schon vor drei Jahren diese leichten Staubränder aufwies. Musik wie CHO JINs "Spassmarkt" stand damals massenhaft in den Regalen von Saturn.
New Metal war das nächste große Ding nach Sex. Seitdem hat ein Großteil der Konkurrenz das Feld geräumt. CHO JIN bleiben. Ein gut gemachtes, stereotypes Video und zwei ziemlich gleich klingende Songs.
Die wachsen zwar nach einigen Durchläufen zu ganz niedlichen Rockmonstern heran, allerdings fallen ihnen schnell die Zähne aus. Auch das Klonschaf Dolly hatte schon in jungen Jahren mit Alterskrankheiten zu kämpfen.
(12:36) (04/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #57 November 2004/Januar/Februar 2005 und Arne Koepke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Arne Koepke