BENJAMIN SCHOOS

China Man Vs China Girl

Wer innerhalb seiner musikalischen Sozialisation bisher gezielt auf frankophiles Liedgut verzichtet hat, der sollte auch um Benjamin Schoos besser einen großen Bogen machen. Der ist eigentlich Belgier, als Produzent mit eigenem Studio und als Fanziner aktiv, betreibt sein eigenes Label (wo auch dieses Album erschien) und schrieb 2009 einen der belgischen Eurovisions-Beiträge.

Das mit dem Eurovision Song Contest merkt man „China Man vs China Girl“ auch deutlich an, ein Album, das sich in Grenzbereichen von anspruchsvollerer Radiomusik und traditioneller europäischer Popmusik bewegt, wo ein Serge Gainsbourg oder dessen Muse Jane Birkin nicht unbedingt weit sind, alleine schon wegen des Sprechgesangs des Belgiers.

Insofern hinterlässt Schoos’ Album einen etwas zwiespältigen Eindruck. Der Titeltrack etwa klingt wie ein seltsamer Rip-Off von Bowies beziehungsweise Pops „China girl“. Dafür ist der Song mit STEREOLABs Laetitia Sadier als Gastsängerin absolut hochklassig, wie eigentlich alle Stücke von „China Man Vs China Girl“, die mit schönen Orchesterarrangements aufwarten und bei denen Indietronic und Klassik elegant verschmelzen.

Wer also etwas für geschmackvoll produzierte Popmusik übrig hat, die eingängig ist, aber nicht aufdringlich kommerziell, ist mit Schoos’ Platte nicht schlecht beraten.