Bis nach wenigen Sekunden der Gesang einsetzte, fühlte ich mich an HAZEL erinnert. Doch dann gab’s Geschrei und die kurze Hoffnung, hier eine geile Nineties-Emo-Platte mit Lust auf Lärm in den Händen zu halten, verpuffte.
Auch nicht schlimm, denn „It Hurts“ gefällt mir trotzdem, auch wenn offensichtliche Einflüsse das Reviewschreiben erleichtern. Der englische Bandname und Plattentitel mag in die Irre führen, denn CHILD MEADOW kommen aus Frankreich und singen auf Französisch.
„It Hurts“ ist ihre zweite 2, der Vorgänger trägt den schönen Namen „Crispy BBQ Tofu Burger“. Allein für den Titel lohnt sich das Reinhören. Auf „It Hurts“ finden sich acht Songs, darunter ein Cover des PAPER PLANE CRASH-Songs „This city is as big as you make it“.
Keine Angst, ich kannte die auch nicht und ehrlich gesagt fällt das auch nicht auf, dass das ein Cover ist. Zurück zur Musik, nein, das ist kein Nineties-Emo, vielmehr bekommt man hier eine ziemlich lärmige Post-Hardcore/Screamo-Mische serviert, die abgesehen vom Sound gar nicht so wüst daherkommt.
Zum absoluten Chaos lässt man sich nicht hinreißen, sondern gibt sich mit viel Fläche und abwechslungsreichen Songstrukturen ohne große Ausreißer zufrieden. Das klingt die halbe Spielzeit lang auch ganz gut, danach wird es aber langsam anstrengend.
Das ist kein großer Makel, denn so oder so ist „It Hurts“ ein solides Album und wenn man denn anfängt, genervt zu sein, kommt aus dem nNichts auch mal ein lustiges Sample daher. Wer GANTZ und alte RAEIN abfeiert und vermisst, der könnte sich hierüber freuen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #131 April/Mai 2017 und Julius Lensch