Foto

CLOSET WITCH

Chiaroscuro

Das zweite Werk des US-Quartetts kommt so ungestüm und zügellos daher, wie man es vermutet. CLOSET WITCH sind dafür bekannt, dass sie mit jedem Stück rücksichtslos austeilen und beständig die extremen Grenzen ihrer Ausrichtung abklopfen. Grindcore-Punk, Powerviolence-Screamo, Mathrock-Noise, Destrukto-Hardcore: all das spielt in den Mix mit hinein. Zumeist wird verkürzt auf Grindcore abgestellt. „Chiaroscuro“ ist allerdings mehr als „nur“ das. Die Gruppe aus Iowa wütet und rüpelt bereits seit 2014. Im Underground sind Frontfrau Mollie Piatetsky und Co. ein etablierter Name. Die Features von Frankie Furillo von THE CENTRAL, Dylan Walker von FULL OF HELL und Dan Lee von WANDERER sind als Ausdruck der Szeneverankerung des Vierers auszulegen. Songtitel wie „Constantly problematic“, „Haunting“ und ,„Infinite imbalance“ umreißen hingegen treffend, wie die Stücke von CLOSET WITCH wirken. Musikalisch und textlich ist das Quartett in jeder Hinsicht heftig unterwegs, ruft eine aktivierende Unruhe hervor und suggeriert eine vermeintliche Bedrohungslage. Wer nicht genau hinhört, mag die Übergänge zwischen den Tracks kaum bemerken und das Album als einzigen Blastbeat wahrnehmen. Im Rahmen ihrer rabiaten Möglichkeiten bietet die US-Formation aber mehr Variation und Stilbreite, als es enger auslegende Grindcore-Mitstreiter tun. Auf dem kompakt-dichten „Chiaroscuro“ ist sogar die eine oder andere wiedererkennbare Hookline zu identifizieren. Das ist dann doch eine richtige Überraschung. Wirklich fies!