Alles auf „Rancor:Succor“, jedes Detail und jedes Instrument, ist auf die Stimme ausgerichtet. Piano, Synthesizer, Akkordeon und Gitarre sind zu hören, dazu spannende Sampling- und Looping-Techniken, die es Chiara Viscomi ermöglichen, omnipräsent zu sein. Gemastert wurde ihr Debütalbum von Heba Kadry, die sich um die Aufnahmen der Größten (SLOWDIVE, Björk) und Härtesten (LIGHTNING BOLT) gleichermaßen kümmert. Unter dem Pseudonym CHIARAOSCURO dringt die Musikerin aus San Francisco in ähnliche Experimentierfelder vor wie Diamanda Galás, denn in der Art, wie die beiden Avantgarde-Künstlerinnen Klangquellen skulptieren, ähneln sie einander. Die herausragende Fähigkeit von Viscomi ist es, unterschiedliche Stile für ihre eigene Ausdrucksform nutzbar zu machen. Sie macht Drone, Metal, Klassik und balladesken Pop an ihre bebende Stimmgewalt anschlussfähig und verwandelt diese Genres in ätherische Experimentalmusik. „Rancor:Succor“ ist zutiefst emotional aufgeladen, von erhabener Größe und einmalig in seiner formalen Strenge.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #171 Dezember 2023/Januar 2024 2023 und Henrik Beeke