Galapagos, Darwin Award, „survival of the fittest“, Christenfische mit Füßchen dran – mein Wissen um Charles Darwin, den „Erfinder“ der Evolutionstheorie, war bis zu einer Reise nach Patagonien 2018 sehr rudimentär und von eingangs erwähnten Stichworten geprägt. Vor Ort aber Wirkungsstätten des Forschers besuchen zu können, dort Vorträge zu seinen Reisen zu hören, das weckte meine Neugier auf diese Comic-Biografie des Engländers, der als junger Mann 1831 die Gelegenheit bekam, an einer Expedition rund um die Südspitze Südamerikas mitzumachen. Darwins „Die Entstehung der Arten“ (1859) ist jetzt auf meiner Readlist. Fabien Grolleau und Jérémie Royer umreißen hier zeichnerisch und mit einer Mischung aus „Dialog-Panels“ einerseits und großformatigen Zeichnungen (fast wie Schulwandkarten früher) die Reise des 22 Jahre alten Studenten Darwin, der als angeheuerter gebildeter Reisebegleiter für MS Beagle-Kapitän Robert FitzRoy in seine Rolle als Naturwissenschaftler eher reinrutschte als dass es geplanter Teil einer wissenschaftlichen Karriere gewesen wäre. Trotz des Umfangs dieses Comicbands waren Grolleau und Royer gezwungen, massiv zu kürzen und zu reduzieren, schaffen es aber, eine Idee vom Charakter Darwins, den Reiseumständen und seiner wissenschaftlichen Arbeit zu vermitteln, die so verschiedene Bereiche wie Anthropologie, Biologie und Botanik umfasste. So grundsätzlich seine Forschung auch ist mit seinen Auswirkungen bis heute, so zeittypisch war aber auch Darwins Blick auf die Ureinwohner Feuerlands. Eine gleichermaßen in ihrer zeichnerischen Umsetzung wie inhaltlich beeindruckende Comic-Biografie.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #150 Juni/Juli 2020 und Joachim Hiller