Einen prominenten Fan hat das neue Album der CHARLATANS bereits: Keinen Geringeren als den Johnny Cash Impersonator Joaquin Phoenix, der sich das Album legal bereits Anfang März heruntergeladen hat: "Holy fucking shit, THE CHARLATANS record is mega, a real beauty.
I can't wait to see it live." In der Vergangenheit liebäugelte die Band immer ein wenig mit dem Sound der frühen ROLLING STONES (deren Support sie bereits waren), den BYRDS, aber auch dem Sound von Curtis Mayfield (ihren Durchbruch hatten sie 1990 mit dem Song "The only one I know", der nicht gerade mit Mayfield-Reminiszenzen geizt).
Nun aber haben sie den Spagat zwischen den frühen achtziger Jahren im Gewand von NEW ORDER und den SIMPLE MINDS einerseits, aber auch leichten Krautrockanleihen andererseits hinbekommen. Gleich der Opener "Oh vanity!" klingt eine wenig nach NEU! unterlegt mit motorischen Grooves und Psych-Rock-Synthies.
Tim Burgess verteilt in "Mis-takes" munter Seitenhiebe an Bernard Sumner von NEW ORDER: "I don't care that you dissed me, and the bust-up, it feld good." Klar ist, dass man sich wieder an den achtziger Jahren orientiert hat - THE CURE-Basslinien in "Bird" - und verschiedene Fragmente benutzt, die einen an die damalige Popmusik erinnern lassen.
Dennoch verbindet sich alles mit der obligaten Orgel, die nicht selten an die INSPIRAL CARPETS erinnert. Der Song "The misbegotten" ist ein Ausflug in elektronische Welten, der Orgel und dem Bass werden 90s Synthesizer untergemischt und die Basssequenz erinnert an das "Mission: Impossible"-Theme.
Darüber hinaus kann man sich auf der Single an einem Remix von THE HORRORS erfreuen. Die CHARLATANS sind eine Reihe gelungener - meist elektronischer - Experimente eingegangen, die allerdings nicht immer finalen Enthusiasmus erzeugen: dennoch ein gutes Album, das bei einigen Songs für einen Gastauftritt von Brian Molko oder Robert Smith gut gewesen wäre (beide Sänger lassen sich ja gerne auf so etwas ein).
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