Mit ganz ansehnlichem Schwung präsentieren sich die nordfranzösischen CAYMAN KINGS auf ihrem ersten Vinyllangspieler. Bereits vor zwei Jahren debütierten die fünf mit ihrer selbstbetitelten EP, und den guten Eindruck, den sie dabei hinterließen, können sie auf „Suffering Chelsea Boots“ jederzeit wieder hervorrufen.
Mit zehn knackigen Songs, größtenteils unterhalb der magischen Drei-Minuten-Marke, handelt es sich zwar um ein kurzes, aber dafür intensives Vergnügen. Die hochenergischen Garage-Riffs werden dabei mit geschmeidigen Orgelmelodien veredelt, und mit hoher Schlagzahl brettern die jungen Herren durch die durchweg selbstkomponierten Songs.
Deren Stärke ist allerdings eher Dynamik denn Melodik, sie entwickeln einen ungeheuren Druck, sind stets tanzbar und strahlen allesamt eine euphorische Aufbruchstimmung aus. Lead-Shouter Tim macht jederzeit eine gute Figur und das passgenaue Zusammenspiel von Drummer Virgile und Bassist Merwen treibt den Sound stetig voran.
„All nighters“, der Opener der ersten EP, wurde für Soundflat eigens neu eingespielt, und zählt neben dem leichtfüßigen „Memory lane“ und „We don’t share“, zu den Glanzstücken eines an Hits nicht grundsätzlich armen Albums.
In den wenigen Momenten, wo es die reine Sixties-Lehre zu Gunsten von eher treibenden New-Wave- und Powerpop-Nummern verlässt, wirkt es allerdings am stärksten. In genau diese Richtung sollten sich die CAYMAN KINGS weiterentwickeln, dann hätte Album #2 beste Chancen, ein echter Supersmasher zu werden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #143 April/Mai 2019 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #125 April/Mai 2016 und Gereon Helmer