Ziemlich zweischneidige Sache, die neue CAUSE FOR ALARM. Zum einen ist da die echt okaye Musik, zum anderen die meiner Meinung nach recht dämlichen Texte. Jo, die Musik, also recht fett produzierter NYHC, der sich aber nicht davor scheut auch mal die ein oder andere Melodie einzustreuen.
Dazu hebt sich Sänger Keiths Organ ganz angenehm von dem weit verbreiteten New Yorker Strassenkötergebell ab. Stellt euch einfach ´ne melodische Version von SICK OF IT ALL vor, dann wisst ihr, wie die Platte klingt.
Ich muss aber auch ganz klar sagen, dass der Charme der grandiosen ersten CFA-7" hier nirgendwo mehr zu finden ist. Das dilettantisch Euphorische, das eben die 7" ausmacht, wird hier durch kontrollierte Routine ersetzt, im Musikerjargon heisst das immer "Weiterentwicklung".
Ich zumindest will diese auch niemanden verwehren, nur stellt sich die Frage, ob man das Ganze nicht unter einem anderen Namen laufen lässt, zumal ja eh nur noch Keith dabei ist und die Band ein Jahrzehnt ausgesetzt hat.
Irgendwo hab ich mal gelesen, dass CFA sich damals aufgelöst haben, weil Keith Krishna wurde und der Rest damit nix anfangen konnte. Ja, und auf der neuen Platte haut Keith (=CFA?) textlich dermassen auf die Kacke, dass einem glatt die Spucke wegbleibt.
Eins im voraus, ich hab nix gegen Krishnas im Punkrock, solange sie nicht unverschämt werden, sprich das Ganze auf ´nem persönlichen Level bleibt und dieser Bekehrungsfaktor wegfällt. Wenn SHELTER ihre Gebetstexte runterchanten, meine Güte, jeder nach seiner Facon.
Aber CFA bringen es tatsächlich fertig, eine derart krude Mischung aus Zivilisationskritik, Tierrechten, sozialistischen Ansätzen, Platitüden gegen die auf christlich/jüdischen Werten basierende westliche Gesellschaft und natürlich unvermeidlich Krishna Concsciousness zu kreieren, daß ich nur noch mit dem Kopf schütteln kann.
Das Schlimme daran ist, dass es nicht nur nicht in sich schlüssig ist, sondern dass es anscheinend genug Leute gibt, die solchen Texten etwas abgewinnen können. Im Info sind Pressestimmen (ok, Amis) abgedruckt, die doch tatsächlich was von "informed counterculture" erzählen.
Oh Mann, jetzt bestimmte Textstellen zu exzerpieren erspar ich mir und euch, sonst wird das Review ´ne ganze Seite lang. Also für die Musik kriegen sie vier Punkte, über den Rest muss sich jeder selbst Gedanken machen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #34 I 1999 und David Häussinger
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #29 IV 1997 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #20 II 1995 und Norbert Johannknecht
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #26 I 1997 und Olli Willms