CATCH 22

Permanent Revolution CD

Nach einem ungewohnt getragenen Klavierintro beginnt das vierte Studioalbum der Band aus New Jersey. Doch danach ist rein musikalisch eigentlich alles wie immer. Der musikalische Ausreißer im Victory-Roster spielt acht Songs lang seinen meist schnellen und immer melodischen Melodycore, in den natürlich wie immer gekonnt Trompeten eingestreut sind.

Mit dem sonst so üblichen spaßbestimmten Skapunk haben CATCH 22 nichts an der Mütze. Und auf "Permanent Revolution" wird dieser Anspruch auch durch einen anderen - wie ich allerdings finde ziemlich fragwürdigen - Punkt zum Ausdruck gebracht: Es handelt sich um ein Konzeptalbum.

Und sind Konzeptalben an sich ja schon meist fragwürdig, beschäftigt sich dieses auch noch ausschließlich mit Leo Trotzki. Politischer Anspruch schön und gut, und Trotzki ist bestimmt auch eine der tragischeren Gestalten der Weltgeschichte gewesen - nichts desto trotz ist aber doch der von ihm begründete Trotzkismus an sich eine autoritäre politische Ausrichtung, die die Gewalt gegen Andersdenkende als legitimes Mittel sieht (Trotzki ist absoluter Vertreter einer "Weltrevolution" gewesen, also dem allumspannenden revolutionären Kampf gegen alles nichtkommunistische und damit der Gleichschaltung aller Menschen auf der ganzen Welt), und ob dem ein Denkmal in Punkrock gesetzt werden sollte, das will ich doch einfach mal schwer bezweifeln.

Leider ist der CD kein Textheft beigefügt, daher kann ich jetzt auch nicht so mal eben beurteilen, ob sich dem Thema vielleicht auf distanzierte Art und Weise genähert wird. Aber die gestreckte rote Faust auf dem Cover spricht schon eine recht deutliche Sprache.

Und solch eine Form des Missionarismus find ich, grade im Punkrock, einfach nicht angebracht. Alles in allem also eine musikalisch gute, aber ziemlich einfallslose Skacore-Platte mit fragwürdiger Message - das bringt punktemäßig wahrlich keinen Höhenflug ein.

(04/10) (33:34)