CAT POWER

The Greatest CD

CAT POWER alias Chan Marshall fand ich bisher immer todlangweilig - nur Scout Niblett und Nina Nastasia sind noch schrecklicher -, denn die Frau praktizierte in der Vergangenheit ein Grauen erregend ödes Lagerfeuergedudel, das allerdings einige Leute als große emotionale Kunst erkannten.

Wenn man Monotonie mit Emotionalität gleichsetzt, dann mag das vielleicht hinkommen. Allerdings scheint bei ihrer neuen Platte "The Greatest" - nein, keine Best-Of - ein kleines Wunder passiert zu sein: Die Frau klingt zwar immer noch so, als würde sie gleich beim Singen einschlafen, aber dafür hat sie endlich mal ein paar vernünftige Musiker dabei, die ihren ansonsten unerträglichen LoFi-Akustiknummern einen ordentlichen Tritt in den Arsch verpassen.

"The Greatest" klingt endlich mal nach richtiger Musik und nicht nach der introvertierten, lustlosen Eigenbrötlerei einer selbsternannten Autistin. Man könnte angesichts dieser wundervoll mit Bläsern, Geigen, Pedal-Steel-Gitarre und Klavier instrumentierten Nummern fast ins Schwärmen geraten, aber es bleibt ein gewisser Zweifel zurück, ob die dumme Kuh das alles wirklich zu schätzen weiß und nicht auf ihrer nächsten Platte wieder auf LoFi zurückschaltet.

Insofern muss man diese Platte fast noch mehr schätzen, denn wer weiß, ob es nicht bei dieser Eintagsfliege bleibt. "The Greatest" besitzt jedenfalls tatsächlich die ergreifende Emotionalität, die ich bisher bei anderen CAT POWER-Platten nicht entdecken konnte und die selbst bei den reduzierteren Songs der Platte spürbar bleibt, was fast ein wenig an die frühen COWBOY JUNKIES und deren tolle Sängerin Margo Timmins erinnert.

Und dieses hohe Niveau kann Chan Marshall sogar durchgehend halten, womit "The Greatest" seinem Titel mehr als gerecht wird, denn das ist wirklich eine der besten und intensivsten Singer/Songwriter-Platten, die ich in der letzten Zeit gehört habe, ich kann's selbst kaum fassen.