Dafür, dass das Aufnahmeequipment mit nur einem Pfandcoupon bezahlt werden konnte, klingt das verdammt gut. „Cold in may“ wirkt wie ein verlorener Song der ANGRY SAMOANS, aber es geht auch im Sonny Vincent/TESTORS-Style, DEAD MOON und neuere LoFi-Perlen wie Bands auf Jeth-Row oder eben NAZI DEATH CAMP. Nicht lange fackeln, Idee, Riff, 1-2-3, fertig ist der Song. Manchmal herrlich kaputt, an anderer Stelle schimmert der verdreckte ungeschliffene Diamant durch, bei dem man noch nicht weiß, ob er Einschlüsse hat oder nicht. Die komplette Bandbreite derer, die keine großen Bühne brauchen, solange sie die Felgen an der Garagenwand ordentlich beschallen können. Über die gesamte Strecke erscheint es fast wie ein Sampler mit jeder Menge Bands, die zwischen Garage, Proto-Punk und eigenen Interpretationen von Lärm aus den Siebzigern pendeln. Ein Schelm hätte daraus auch gut und gerne einen verdammt gelungenen KBD-Fake-Sampler gebastelt, der sich wie geschnitten Brot verkaufen ließe. Lange nichts mehr derart Herzerfrischendes aus einem überdachten Autoabstellplatz gehört.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #155 April/Mai 2021 und Kalle Stille