Hier handelt es sich um eine wirklich obskure Post-Punk- und New-Wave-Perle. ORANGE CARDIGAN wurden 1979 in Essex gegründet, bestanden bis etwa 1982 und brachten es angeblich lediglich auf fünf Live-Auftritte, diese allerdings als Support von Bands wie THE BIRTHDAY PARTY, CLASSIX NOUVEAUX, MODERN ENGLISH oder TENPOLE TUDOR.
Die Musik der vier Briten war eine Art experimentelle Version von PERE UBU, MAGAZINE, SWELL MAPS oder TELEVISION (gut zu hören im Song „Living in a haunted house“) – aber eben mit dem gesamten Charme der Home-Taping-Generation.
Zwölf sehr originelle, notorisch unterproduzierte und eingängige Songs finden sich erstmals auf CD und auf dieser Zusammenstellung. Ein Sound, wie er vielerorts zu Beginn der Achtziger Jahre veröffentlicht wurde, man denke hier auch an die unbekannten Brüder im Geiste in Gestalt von MARTIAN DANCE.
Zu einem wirklichen „Durchbruch“ kam es wohl auch deshalb nicht, weil die ersten Gespräche mit größeren Labels wie Rough Trade, 4AD oder Cherry Red erfolglos im Sand verliefen. Im Grunde genommen sehr schade, da die Schotten wirklich Potenzial hatten.
Nachdem sich die Band 1982 auflöste, verlustierten sich die Musiker unter anderem in Bands wie SEVENTH SÈANCE, eine interessante Wave-Band im Stile von B-MOVIE, THE TENDER TRAP oder in der Band von Marc Almond.
Diese Zusammenstellung ist eine gute Sache für Early-Eighties-Fetischisten, die eine Affinität zur schrägeren Variante von (Post-)Punk haben und auf der Suche nach obskuren Bands sind.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #101 April/Mai 2012 und Markus Kolodziej