Braucht man das, die Live-Platte einer außerhalb ihres Heimatlandes Australiens eher als Geheimtipp gehandelten, bereits 2008 gegründeten Band wie CASH SAVAGE AND THE LAST DRINKS? Zumindest reichte es zu einem Interview in diesem Heft, nebst einer knappen, aber lobenden Erwähnung ihres letzten Studioalbums „Good Citizens“ von 2018. Ein besonders reizvoller Aspekt bei CASH SAVAGE AND THE LAST DRINKS ist sicherlich, dass der 2018 verstorbene Onkel von Frontfrau Cash Savage Conway Savage war, ein Veteran der australischen Musikszene und von 1991 bis zu seinem Tod Mitglied von NICK CAVE & THE BAD SEEDS. Und so verwundert es nicht, dass der schwerfällige, düstere, aber durchaus auch sehr melodische Swamp Blues („Country for the broken hearted, Blues for the debauched“) der Band vor Referenzen an Cave, Kim Salmon, THE DIRTY THREE oder anderen Helden der alternativen australischen Rockmusik-Welt nur so strotzt. Bedingt durch den nicht sonderlich femininen Gesang von Savage kommen mir hier auch Thalia Zedek und ihre alte Band COME mit ihrem wuchtigen Bluesrock in den Sinn, ebenso wie ein Jeffrey Lee Pierce und dessen Aneignung von klassischem Blues. Da der Live- und Studiosound der Band nicht unbedingt weit auseinanderliegen, könnte „Live At Hammer Hall“ auch als „Best-Of“ fungieren für Leute, die die Band bisher verpasst haben, allerdings stammen sieben der insgesamt neun im Juni 2020 in Melbourne mitgeschnittenen Songs vom letzten Studioalbum „Good Citizens“, haben in diesen Versionen aber eine deutlich rohere Intensität als im Studio. Für Liebhaber australischer Rockmusik auf jeden Fall ein echter Tipp!
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #141 Dezember/Januar 2018 und Kay Werner
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