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CASH

Reinhard Kleist

Die überarbeitete Neuauflage der Biografie von 2006, in einem größeren Format, einem Hardcover und einer zusätzlichen Farbe (grün), wo vorher Grautöne zu sehen waren, kommt pünktlich zum zwanzigsten Todestag von Johnny Cash. Mit der zusätzlichen Farbe funktioniert die Abgrenzung zwischen Biografie und den vereinzelt eingestreuten Songtexten deutlich besser. Sie sind jetzt nicht mehr nur vom Zeichenstil, sondern auch farblich abgegrenzt und rein in Schwarzweiß gehalten. Die Frage, ob man ein komplettes Leben, wie das von Cash, in einen Comic mit 224 Seiten packen kann, lässt sich leicht beantworten: Natürlich nicht, jedenfalls nicht vollständig, ohne die fünffache Seitenanzahl. Aber wesentliche Stationen und Schlüsselerlebnisse des Man in Black lassen sich sehr wohl zusammenfassen oder anreißen, wie in dieser gut erzählten Story. Die Details findet man woanders oder man kennt sie. Der Schwerpunkt liegt auf den frühen Jahren bis hin zum Folsom Prison-Konzert und wird mit den Aufnahmen zu „American IV: The Man Comes Around“ abgerundet, der letzten Platte, die noch zu Cashs Lebzeiten erschien. Der grafische Stil von Kleist, der klar und schwungvoll ohne Schattierungen und Zwischentöne auskommt, passt perfekt zum Comic-Biopic. Sich auf Fixpunkte und Schlüsselsongs zu konzentrieren, ist ein schlüssiges und absolut gelungenes Konzept, bei dem keine Langeweile aufkommt. Die „leeren Jahre“, der Ab- und späte Wiederaufstieg, die Fernsehshow spielen hier keine Rolle, was gut ist, denn wenn man sich an etwas erinnern soll, dann an die großen Augenblicke und Erfolge. Schönes Buch, das sich in jeder kleinen oder großen Cash-Sammlung hervorragend einfügt. Im Farbteilanhang zeigt Kleist dann sein volles Können.