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CASH

Patrick Carr

Wann immer ich gefragt wurde, welches der zahlreichen Bücher über Johnny Cash ich empfehlen würde, welches unbedingt gelesen werden muss, dann riet ich zu der zweiten Autobiografie, die Cash zusammen mit Patrick Carr verfasst hat. Eine erste mit dem Titel „Man in Black“ (deutsche Ausgabe: „Der Mann in Schwarz“) hatte Cash bereits in den Siebzigern veröffentlicht, die aber mehr eine Selbstreflektion seiner Drogensucht und seiner Suche nach Gott war. Die vorliegende Biografie erschien in Deutschland erstmals 1999 im Palmyra Verlag und war zwischenzeitlich bedauerlicherweise vergriffen. Die Neuauflage gibt es nun bei Edel und ich bin ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Hatte ich zunächst gehofft, der ursprünglichen Fassung wäre nach über zwanzig Jahren eventuell etwas hinzugefügt worden, wie ein ergänzendes Vor- oder Nachwort beispielsweise des Autors, der das Buch ja als Ghostwriter verfasste oder von Wegbegleitern oder Familienangehörigen, hat man stattdessen sogar Teile eingespart. Der ehemals große Bildteil in Hochglanz wurde zerstückelt und in kleineren, qualitativ kümmerlichen Abbildungen quer über das Buch verteilt. Die Diskografie wurde nicht etwa um die Jahre nach 1999 erweitert, sondern sogar gänzlich gestrichen. So erfreulich es ist, dass der Titel nun wieder erhältlich ist, so bedauerlich ist die Gestaltung. Trotzdem ist dieses Buch natürlich ein Muss für jeden, der sich für die Person Johnny Cash interessiert, da es in seinen eigenen Worten verfasst ist, seine Sichtweise zeigt und ebenso wie seine erste Autobiografie eine unverfälschte Ehrlichkeit im Umgang mit mit sämtlichen Höhen und Tiefen aufweist. Mit etwas Glück findet man antiquarisch noch die Palmyra-Ausgabe.