Die Vorgeschichte: Der Münchner Komponist Carlos Cipa und die Pianistin Sophia Jani beschließen, für ihren Auftritt beim experimentellen Denovali Swingfest 2013 zusammen ein Projekt auf die Beine zu stellen.
Die grundlegende Idee: Gemeinsam zwei Klavierstücke für vier Hände zu komponieren. Das klingt nicht allzu aufregend – ist es aber. Denn die beiden Musiker belassen es nicht dabei, wie in der Musikschule bloß spießig nebeneinander zu sitzen und eben gemeinsam die Tasten zu streicheln.
Stattdessen reizen sie alle möglichen Klangfacetten des Flügels aus und binden sie alle in ihre Komposition ein: Auf „Relive“ werden die Klaviersaiten auch händisch gezupft, mit verschiedenen Schlägeln angeschlagen oder mit Gitarrensaiten gestrichen; der Körper des Flügels wird mit grandiosem Ergebnis als Percussion-Instrument verwendet.
Der scheinbare Minimalismus (zwei Menschen an einem Klavier) entfaltet sich in diesen zwei Stücken zu etwas ganz Großem. Punkte wage ich mangels Kenntnis von vergleichbarer Musik nicht zu vergeben, aber eines kann ich mit Gewissheit sagen: Es gehört mehr auf Flügel getrommelt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #112 Februar/März 2014 und Simon Nagy