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CARCASS

Torn Arteries

Jemand verwendete für CARCASS den Begriff „multi genre defining“. Und das völlig zu Recht. Seit dem Reunion-Album „Surgical Steel“ sind acht Jahre vergangen und 35 Jahre seit der Bandgründung 1986. Von der Trio-Urbesetzung sind noch Sänger/Bassist Jeff Walker mit seinem schwarzen Humor und Ausnahmegitarrist Bill Steer, der zwischenzeitlich Hardrock und Blues machte, an Bord. Schlagzeuger Ken Owen schied nach einer arteriellen Hirnblutung aus, die ihn 1999 für zehn Monate ins Koma beförderte und von der er sich bis heute nicht vollständig erholt hat. So mag der Albumtitel „Torn Arteries“ befremdlich klingen, entstammt aber einem Tape, das Owen selbst so betitelt hat. Das außergewöhnliche Cover ist ein aus Gemüse perfekt nachgebautes Herz, das mit jeder Seite des Inlays weiter verrottet, wobei CARCASS bei ihren letzten Alben vor ihrem Split 1996, also in ihrem rockigen melodischen Material, wildern. Und wo CARCASS draufsteht, ist CARCASS drin. Steers Gitarrenspiel erkennt man wie seinen Gitarrenton sofort und der gutturale Gesang von Walker ist unverwechselbar. Walkers Humor findet sich in Titeln wie „Eleanor Rigor Mortis“ oder „Wake up and smell the carcass“, einem recycleten Namen einer alten Compilation. Vielleicht sind CARCASS nicht mehr genredefinierend, dafür aber eine großartige Zitatesammlung.