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CAPITAL PUNISHMENT

Roadkill

Aufgrund des Jahrgangs (1981/82), Plattentitels, Bandnamens und der dafür genutzten Frakturschrift (ähnlich wie beim ersten DEAD KENNEDYS-Album) würde man hier spontan auf irgendwie typischen US-Punk dieser Zeit schließen.

was man bekommt, sind wirre experimentelle Soundfragmente und -collagen, die eher mit frühem Industrial, CHROME oder Sheffield-Bands wie CABARET VOLTAIRE verwandt sind. Wahrscheinlich wäre diese Platte längst in Vergessenheit geraten beziehungsweise niemals neu veröffentlicht worden, würde es sich hier nicht um die Highschool-Band von einem gewissen Ben Stiller handeln, lange „before he was a Focker“.

Allerdings hat nicht nur Stiller nach dieser schrägen Form des Auslebens jugendlicher Kreativität Karriere gemacht, auch sein Bandkollge Peter Swann ist inzwischen Richter in Arizona und Peter Zuis Professor der Slawistik.

Richtig brauchbare Songs entwickeln sich dabei zwar selten, aber die radikale musikalische Verweigerungshaltung von CAPITAL PUNISHMENT hat durchaus Unterhaltungswert. Wobei man die Platte nicht mehr vollständig ernst nehmen kann, wenn man weiß, dass hier Stiller beteiligt war, dessen komödiantisches Talent bereits bei CAPITAL PUNISHMENT spürbar ist, auch wenn der Weg bis zum „Blue Steel“-Look von Derek Zoolander noch weit war.