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CAMINOS

Manifesto

Wohlwollend hatte ich den letzten Output der NRW-Punks im Ox mit sieben Punkten bewertet. Das fällt mir diesmal schwer, nein, es wird nicht reichen. Das Cover finde ich interessant, und der so genannte Opener„Mit tiefer Trauer und Betroffenheit“ haut echt gut hin. „Mit tiefer Trauer und Betroffenheit / Melden wir den Tod der Menschlichkeit“, konstatiert das Quartett, bei dem NOTDURFT-Bassist Jones mittut. So weit, so korrekt wie traurig. Doch dann folgt vieles, das mich nicht mehr erreicht. „No pasaran, alerta, alerta ...“, wie oft noch, und wo bleibt die Nachhaltigkeit? Man siehe allein die Wahlerfolge einer unaussprechlichen rechten Partei im Lande. „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“, hatte 1938 schon der große Theatermann Gustav Gründgens zelebriert, dann später mit verrotzer Herzlichkeit sogar DAILY TERROR. Hier klingt es jedoch leider ganz so, als hätte die Combo (der ich null ihre guten Absichten abspreche!) nur noch einen weiteren Song gebraucht. Das plätschert uninspiriert dahin. Auch Ernst Busch wird noch einmal textlich bemüht, aber auch hier ist die Versetzung in die Punk-Oberstufe gefährdet. Wenn selbst ZSK es schaffen, persönliche, berührende Lieder zu verfassen, warum geschieht das nicht hier? Mit Agitrock weist die Band ihr Tun aus. Mich rockt das leider diesmal nicht. Gerade weil sie es zweifellos besser könnten. Mehr Verve als alte Verse, das wäre es wohl.