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CALLING HOURS

Say Less

Ganz so zufällig, wie Michael „Popeye“ Vogelsang, Sänger der unvergessenen Emo-Lieblinge FARSIDE, das Zusammentreffen seiner neuen Band schildert, lief es womöglich nicht. FARSIDE hatten sich seit 1989 zwischen Indie, Hardcore und Emo beliebt gemacht, um diese Genres 1999 mit dem obskuren Meisterwerk „The Monroe Doctrine“ (Revelation) praktisch zu etwas Neuem zu remixen. Popeye Vogelsangs neue Mitmusiker wiederum sind eigentlich unter dem Namen DON’T SLEEP die Band des nicht minder szeneprominenten Dave Smalley (DAG NASTY, DOWN BY LAW) und sie hatten einige Songs auf Lager, die eben nach alten FARSIDE-Hits klangen. Zufällig fand man also zueinander, Demoaufnahmen wurden verschickt, Vogelsang machte sein Ding, und „Say Less“ wird nicht nur FARSIDE-Ultras hinreißen. CALLING HOURS lassen FARSIDE-typische Ausreißer Richtung Indie und Hardcore weg und konzentrieren sich darauf, Vogelsang Raum für seine Gesangslinien zu geben. Diese Musiker tendieren zum Naheliegenden, doch was beim zweiten DON’T-SLEEP-Album „See Change“ erste Anzeichen von Stagnation ahnen lässt, läuft bei diesen sechs Songs noch wie geschmiert. Der siebte, „Alex Chilton“, ist das Cover einer REPLACEMENTS-Single von 1987. Produziert wurde „Say Less“ von Brian McTernan, im Grunde konnte mit diesem Team sowieso nichts schiefgehen.