CAFE MALARIA

Nachdem mir Kinowelt leider MÜLLERS BÜRO vorenthalten hatte, den ich nach Jahren gerne mal wieder gesehen hätte, darf ich mich dafür an Niki Lists Regiedebüt CAFE MALARIA erfreuen. List, der später Kracher wie WERNER - BEINHART! drehte, nimmt hier die Wiener Schickeria und das von Neonlicht bestrahlte Nachtleben als solches aufs Korn.

Eine recht trashige Veranstaltung, wo es um eine Nacht im angesagten Café Malaria geht, wo die Barfrau Tusnelda mit dem Chemiebaukasten durchgeknallte Drinks kreiert, während um sie herum äußerst schräge Typen das Lokal bevölkern.

Dazu läuft billigster Minimal-NDW von Bands wie Minisex, Gelbe Zone oder Viele Bunte Autos, was aber gut zum Gesamtbild passt. Ob CAFE MALARIA tatsächlich als ernsthafte Zustandsbeschreibung der New-Wave-Generation Anfang der 80er taugt, sei mal dahingestellt, allerdings ist er in wirklich jeder Hinsicht so daneben, dass es einen Heidenspaß macht, dem nächtlichen Treiben zuzuschauen, auch wenn List nicht viel an Handlung zu bieten hat und selten einen richtig guten Gag landet – man muss da wohl von einer Art Anti-Humor sprechen.

Dass der Film 1983 mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet wurde, halte ich dabei noch für den größten Witz. Ob das Ganze tatsächlich zum Kultfilm taugt, ist ebenso fraglich, aber irgendwie hat er mich teilweise an die höchst sympathische Durchgeknalltheit von Slava Tsukermans hochgeschätzten LIQUID SKY erinnert, den auch endlich mal jemand wieder rausbringen sollte.

Die Extras der DVD fallen erwartungsgemäß mager aus, dafür vermittelt ein Bericht der ORF-Sendung „Okay“ ein wenig, wie der Film damals aufgenommen wurde. Durchaus eine Empfehlung wert, zumindest hatte ich wirklich sehr viel Spaß mit CAFE MALARIA.