BUKOWSKI - GANZ NORMAL VERRÜCKT

Es gibt ca. 20 Filme, die sich auf die literarischen Exzesse von Charles Bukowski stützen, darunter allerdings nur vier in Spielfilmlänge, zuletzt FACTOTUM – wahrscheinlich sogar die beste Verfilmung – CRAZY LOVE (1987), der überbewertete BARFLY (1987) und STORIE DI ORDINARIA FOLLIA bzw.

BUKOWSKI - GANZ NORMAL VERRÜCKT (Arthaus/Kinowelt) von 1981, der erste Versuch, Bukowski auf die Leinwand zu bringen, basierend auf seinem Buch „Erections, Ejaculation, Exhibitions, And General Tales Of Ordinary Madness“.

Regisseur Marco Ferreri (DAS GROSSE FRESSEN) erscheint als durchaus gute Wahl für dieses Unterfangen, allerdings gehen auf dessen Konto auch einige recht unverdauliche Werke wie etwa DILLINGER È MORTO.

Und so bewegt sich BUKOWSKI - GANZ NORMAL VERRÜCKT irgendwo zwischen langatmigem Kunstfilm und amüsanter Grenzüberschreitung, unter dem Strich kommt dabei aber vor allem eine philosophisch verbrämte Ansammlung lose verbundener Fick- und Saufgeschichten heraus, deren Inszenierung oft mehr an billige italienische Sexfilme erinnert.

Das fand Bukowski wohl auch, der mit dem Endergebnis überhaupt nicht zufrieden gewesen sein soll. Dabei macht Ben Gazzara als Bukowskis Alter Ego Charles Serking seine Sache gar nicht mal schlecht, kann aber Bukowskis exzessiven Lebenswandel und sein selbstzerstörerisches Genie nur teilweise wirklich vermitteln und spielt zu sehr die Rolle des missverstandenen, eigentlich sensiblen Poeten.

Ganz schlimm sind die Szenen mit Ornella Muti als Nutte mit Hang zur Selbstverstümmelung, was eher mal lächerlich wirkt, zumal die Frau schauspielerisch wirklich eine Totalkatastrophe ist und wo Ferreris Film zum dümmlichen Schmierentheater wird.

Sowohl für Ferreri- als auch für Bukowski-Fans besteht angesichts dieser grundsätzlich soliden DVD-Veröffentlichung mit englischem Originalton (die deutsche Synchro lässt oft etwas zu wünschen übrig) nur begrenzt Grund zur Freude, aber zumindest ist der Film ein grundsätzlich interessantes Dokument des Scheiterns, und ist immer dann richtig gut, wenn Bukowskis tiefschwarzer Humor zur Geltung kommt, was viel häufiger hätte passieren müssen.