Zwei Alben, die es in sich hatten, reichten der belgischen Band BRUTUS, um einen eigenen Stil zu prägen. Das Trio gönnt sich und uns mit „Live In Ghent“ obendrauf ein Live-Album. Gute Idee, birgt aber, gerade wenn die Drummerin auch singt, konditionelle Fallen, in die man tappen könnte. Viele mögen keine Live-Platten, weil die Bands meist nicht so gut klingen und weil es immer überambitionierte Fans gibt, die besonders laut an den falschen Stellen grölen und klatschen. Kein Problem für BRUTUS, jedes Krächzen und alle nicht exakt wie auf Platte gesungenen Töne laden den Sound nur stärker positiv auf. Man merkt, dass Fans da sind, aber im Mittelpunkt steht der magisch dichte Sound von BRUTUS. Ich hätte gewettet, dass es nicht möglich ist, dieses gewisse Etwas einzufangen. Weit gefehlt, „Drive“, „Horde II“ und „Space“ nageln die Hörer:innen gebannt vor der Anlage fest. Stijn, Stefanie und Peter wissen mit wenig auszukommen, können aus vermeintlich einfachen Bausteinen etwas Großes zaubern. Das schwarzweiße Artwork zeigt Jules, das Bonus-Kind von Peter, beim Schreiben der Setlist. Banale Situation, aber äußerst stimmungsvoll eingefangen und wieder ein Stück Echtes eingebracht. BRUTUS haben die Songs dicht verwoben, die Stunde geballte Power ist aus einem Guss und Stefanie beschränkt sich auf ein rasches „Mercy“ oder ein fragendes „Thank you“ zwischen den Songs. Sie will spielen und nicht labern.
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