Ach nö. Früher nervten die ganzen italienischen Pop-Punker mit Dilettantismus, heute kommen sie mir als hochprofessionelle und weiterentwickelte Moderno-Rocker daher. Auch bei den POLECATS ist das der Fall.
Früher schön stumpf RAMONES-Mania, heute Musik, wie ich sie immer nur auf irgendwelchen Festivals von mir unbekannten Bands höre. So gniedegniedel und mit Breaks und kompliziert und so. Das ist nun leider gar nicht meine Baustelle, aber jetzt bin ich einmal der Besprecher, dann will ich mich auch mal bemühen.
Mal gucken, was das Info sagt. "Waren die früheren Alben eher von den musikalischen Wurzeln der Band geprägt, die bei den RAMONES und den BEACH BOYS liegen, so klingt das jüngste Album "Broken" deutlich kalifornischer." Häh?? Geht es kalifornischer als BEACH BOYS? Meinen die bestimmt so'n Melodycore, was? Keine Ahnung.
"Die STINKING POLECATS machen Punkrock wie er im Buche steht: straight, einfach und laut." Ja jetzt geht's los! "Laut" hängt vom Regler ab, "straight" ist so ein interpretierbarer Begriff aber "einfach"? Nee, meine Freunde.
"Einfach" heißt zwei Minuten, drei Akkorde, Strophe-Refrain-Strophe-Refrain und weil's so schön war noch mal den Refrain. Das ist "einfach"! Und nicht "ausgefeilte Harmonien" und "abwechslungsreiche Riffs" (Aha!), wie das Info selber später zugibt und sich damit fatal widerspricht.
Nun will ich aber nicht herummäkeln an der Platte, nur weil sie mir nicht gefällt. Wer Spässken hat an so modernen Melodycore-Bands, Flammentätowierungen und aktueller Truckermützen-/Skatermode, für den ist diese Scheibe vielleicht ein superleckeres Bonbon.
Die Platte wurde in Amerika von einem gewissen Mark Chalecki (kenn ich nicht) "in den legendären Capitol Studios" (ich muss wieder passen) gemastered, da kann man sicher einiges erwarten.
Zum Abschluss zitiere ich noch einmal eine Stelle aus dem Info, weil ich die ganz lustig finde: "STINKING POLECATS haben sich mit Enthusiasmus und Realness eine riesige Anhängerschaft erspielt und sind bereits europaweit getourt."
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #49 Dezember 2002/Januar/Februar 2003 und Stefan Moutty
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #61 August/September 2005 und Stefan Moutty
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #32 III 1998 und Joachim Hiller