LUKE DOUCET

Broken (And Other Rogue States) CD

Man kann entweder eine deutsche Radioquote fordern, damit auf solchen Granatensendern wie Eins Live Grönemeyer, Xavier Naidoo oder eine der neuen Deutschrockbands wie TOKIO HOTEL oder JULI ihr Unwesen treiben dürfen - oder man richtet einen Fonds zur Unterstützung lokaler oder nationaler, eher unbekannter Künstler ein, damit diese die Möglichkeit bekommen, ihre Alben zu verwirklichen, doch das liefe hierzulande wohl den Interessen der etablierten Plattenfirmen zuwider.

In Kanada heißt solch eine Förderung "Canada Music Fund", und sowohl von diesem als auch dem "Ontario Arts Council" hat Luke Doucet bei seinem neuen Album finanziell profitiert. Ein Glück, kann man da nur sagen, denn "Broken (And Other Rogue States)" hat nicht nur einen großartigen Namen, sondern ist ein sehr schönes Album geworden.

Luke Doucet ist so etwas wie der Tausendsassa bei Six Shooter Records, denn neben seinen Soloprojekten ist er noch bei VEAL aktiv und produzierte einige Alben seiner Labelkollegen, wo er auch mitunter als Gastmusiker auftritt.

Jeder, der das Country- oder Folk-Gefühl mag, aber Angst davor hat, mit Rednecks in eine Schublade gesteckt zu werden, der kann sich diesem Album gefahrlos hingeben. Dieses, man muss es zugeben, erschließt sich nicht direkt beim ersten Hören, was vor allem an "Brother", dem Opener, liegt.

Dieser ist nämlich dermaßen fulminant, dass er noch im Gedächtnis nachhallt, während schon die nächsten Lieder laufen, und es bleibt auch das beste Stück, was aber nicht heißt, dass die anderen - "No love to be made here now" oder "Free", um nur zwei weitere zu nennen - weniger hörenswert sind.

Hier wird eine große Bandbreite an GastmusikerInnen und -instrumenten aufgefahren, und bei einer Handvoll Liedern kann Melissa McClelland mit ihrer Stimme zur Atmosphäre beitragen. Nur an einem Instrument wurde dankenswerterweise gespart, das Album ist nämlich, anders noch als die Live-Veröffentlichung "Outlaws", nicht mit der E-Gitarre überfrachtet.

Was das Ganze noch erfreulicher macht ist, dass man bei Six Shooter endlich erkannt hat, dass man einer CD auch mal ein Booklet mit Texten und weiteren Angaben dazugeben kann - darauf hatte man bei dem Studiovorgänger "Aloha, Manitoba" ärgerlicherweise noch verzichtet.

Ein rundum erfreuliches Album also. (47:35)