BROKEN

SEVERANCE

Großbritannien/Deutschland 2006, Splendid

An dieser Stelle ein kurzer Blick auf aktuelle Metzelfilme, die seit SAW so in Mode gekommen sind. Christopher Smiths SEVERANCE (der zuvor CREEP gedreht hatte) ist dabei eine intelligentere Variante von HOSTEL und TURISTAS, und versteht sich eher als eine Mischung aus Horror und Humor wie etwa SHAUN OF THE DEAD.

Britischer Humor trifft hier auf teils recht derbe Effekte, als der Betriebsausflug der Verkaufsabteilung eines Waffenkonzerns nach Osteuropa zum blutigen Survival-Wochenende wird. Letztendlich ist SEVERANCE zwar nicht anders konstruiert als HOSTEL oder TURISTAS, nimmt sich allerdings über weite Strecken nicht ganz ernst und wirkt wie die Splatter-Version von „The Office“.

Leider vergisst Smith im Verlauf des Films immer mehr seinen komödiantischen Ansatz und ergibt sich den Konventionen des Backwoods-Genres, was unter dem Strich immer noch einen gut gemachten, unterhaltsamen Film ergibt, aus dem man sicher mehr hätte machen können, aber Müll wie HOSTEL oder WOLF CREEK wirklich vorzuziehen ist.

Innovative Genrekost sieht allerdings aus.



Adam Masons und Simon Boyes’ BROKEN stammt ebenfalls aus Großbritannien und wird auf dem Cover bereits als „SAW meets HOSTEL“ angepriesen, was die Erwartungshaltung erst mal senkt.

Die Erwartungshaltung steigert, dass BROKEN um einiges härter sein sollte, was ja schon mal was wäre, wenn es schon inhaltlich keine großen Neuerungen gibt. Allerdings verwundert das „Keine Jugendfreigabe“ Etikett der FSK dann doch, wo doch Filme wie SEE NO EVIL, SAW 3 und TCM: THE BEGINNING gerade erhebliche Probleme hatten, selbst durch die JK-Prüfung ungeschnitten zu kommen.

Ich zitiere an dieser Stelle jetzt mal stellvertretend die VideoWoche, die zu dem Film einen wunderbaren Verkaufstext verfasst hat: „BROKEN ist brutaler und gemeiner als HOSTEL und SAW zusammen, ein Low-Budget-Film, der dem Zuschauer nicht nur nichts erspart, sondern seine maximale Belastbarkeit mit immer neuen, atemberaubend sadistischen Ungeheuerlichkeiten auf die Probe stellt.

Für solch eine Leistung bedarf es natürlich keines schrillen Trashfilms, sondern eines dichten, stimmungsvollen, glänzend gespielten Dramas voll realistisch vermitteltem Schrecken, und das ist BROKEN eben auch.

Eine programmierte Kontroverse, die Aufsehen erregen und ihr Publikum wie eine Axt spalten wird.“ Mag sein, aber mehr Sinn als die gern ins Feld geführten beiden Filme macht auch BROKEN nicht, der für eine Low-Budget-Produktion tatsächlich sehr atmosphärisch ausgefallen ist, aber dessen Härte sich mehr im Kopf des Betrachters abspielt.

Ansonsten bleibt BROKEN eine recht blasse Angelegenheit, in dem ein komischer Waldschrat – der aussieht, als sei er DUST DEVIL entsprungen – auf makabere Brautschau geht und unattraktive englische Frauen im Wald einem eigenwilligen Survivaltraining unterzieht.

BROKEN bemüht sich um einen ähnlich fiesen Schluss wie seine Vorbilder, aber bietet einem inhaltlich nur ziemlich unbefriedigende Antworten an.

SEE NO EVIL

USA 2006, Kinowelt

Da ist einem ein komplett hirntoter Slasher wie SEE NO EVIL fast schon wieder lieber, aber auch nur fast.

Darin darf der WWE-Superstar Kane als psychopathischer Killer Jacob Goodnight in einem abbruchreifen Hotel ein paar jugendliche Straftäter auf möglichst kreative Art abmurksen und man fragt sich mal wieder, warum die zu blöd sind, irgendwie aus diesem riesigen Hotel zu fliehen.

Selbst der schlechteste Slasher der 80er hat noch mehr Qualitäten als SEE NO EVIL, der wirklich komplett pointless und auch noch schrecklich langweilig ist. Aber es gibt ja genug unverbesserliche Gorebauern, die selbst so was noch gut finden.

Jedenfalls hat ihn Kinowelt nicht ungeschnitten durch die JK-Prüfung bekommen, weshalb eine kurze, wenig spektakuläre Sequenz fehlt, in der Kane einem Mädel das Handy in den Hals stopft. Manchen Regisseuren möchte man ja empfehlen, ihr Heil besser im Porno-Business zu suchen, würde damit aber bei Gregory Dark offene Türen einrennen, denn genau da kommt er her und hatte uns mal den vermeintlichen Kult-Porno NEW WAVE HOOKERS beschert, der in künstlerischer Hinsicht sicherlich immer noch wertvoller als ein No-Brainer wie SEE NO EVIL ist.

Und für Britney Spears hatte der Mann auch schon als Videoregisseur gearbeitet, bis die dumme Kuh hinter seinen eigentlichen Background kam und ihn wieder rausschmiss. Wie schade!