Einer der wichtigsten Filme für junge Punks und Waver war in den Achtzigern „Breaking Glass“. Mit etwas Glück lief der Film spätabends irgendwo, oder jemand hatte eine Fernsehaufnahme auf VHS. Der Film faszinierte, war er doch einer der wenigen Spielfilme, die das Punk-Lebensgefühl authentisch vermitteln konnten und der noch dazu mit hinreißender Musik aufwartete.
In der Regel war es so, dass man wegen des gleichnamigen Albums von Hauptdarstellerin Hazel O’Connor, das für 9,99 DM verramscht wurde, die Musik (ein typischer Mix aus Punk und New Wave, sehr zeittypisch, aber auch heute noch reizvoll) kannte und neugierig war, wie der dazugehörige Film ist.
Die Story ist schnell erzählt: Arme, erfolglose Sängerin trifft auf erfolglosen Nachwuchsmanager, Versprechen werden gemacht, eine Liebesgeschichte darf nicht fehlen, und dann kommen die Bad Guys: Nazi-Skins mischen die Konzerte auf, gierige Geschäftsleute wollen ihren Anteil, und am Schluss – siehe Titel – liegt alles in Scherben, ist der Traum gestorben.
Eine simple Geschichte, aber mit Blick fürs Detail im London der Übergangszeit von Punk zu Wave (1980) gedreht, keine glatte Hollywood-Produktion, sondern, sofern man das beurteilen kann und konnte, authentisch und mitreißend.
„Echt“ war der Film auch wegen Hazel O’Connor, die alle Songs und Texte selbst geschrieben hatte, sich also selbst spielte, eine hinreißende, wütende blonde Schönheit (die bis heute musikalisch aktiv ist).
Coproduziert wurde „Breaking Glass“ übrigens von einem 25-jährigen Milliardärssohn namens Dodi Fayed, der Jahre später mit Prinzessin Diana verbandelt war. Die Neuauflage ist sehr opulent, enthält zwei dicke Booklets sowie Postkarten mit Reproduktionen der Filmposter, und im DVD-Bonus erinnert sich O’Connor an die Dreharbeiten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #106 Februar/März 2013 und Joachim Hiller