BRANDED TO KILL

Seijun Suzukis Film „Branded To Kill“ wurde 2007 das erste Mal auf DVD in Deutschland veröffentlicht. Für die Blu-ray-Neuauflage konnte Rapid Eye Movies jetzt auf ein neues Master zurückgreifen, das die stilisierte Schwarzweißfotografie des unter Low-Budget-Bedingungen entstandenen Films deutlich kontrastreicher zur Geltung bringt.

Bis zur Entstehung von „Branded To Kill“ war der inzwischen 91-jährige Suzuki Auftragsregisseur für das Studio Nikkatsu gewesen, die vor allem mit Action- und Yakuza-Filmen den Markt bedienten.

Einige davon drehte auch Suzuki, der aber schon immer durch seine unkonventionelle Herangehensweise angeeckt war. Als sich „Branded To Kill“ dann als kommerzieller Misserfolg herausstellte, wurde Suzuki von Nikkatsu gefeuert.

Das hätte fast seine Karriere beendet, denn zehn Jahre lang konnte er keinen weiteren Film drehen. Wie so oft erlangte „Branded To Kill“ erst später im Ausland einen überraschenden Kultstatus und ist inzwischen als einflussreiches Werk der japanischen Filmgeschichte rehabilitiert, das von Filmemachern wie Tarantino, Jim Jarmusch oder John Woo sehr geschätzt wird.

Wer hier allerdings einen normalen Gangsterfilm oder so was erwartet, wird auch heute noch seine Schwierigkeiten mit „Branded To Kill“ haben, der wirkt, als hätte sich ein sex- und gewalthaltiger Exploitation-Streifen in einem Kunstfilm-Setting verirrt.

James Bond, Film noir und Pop Art werden hier durch eine „Nouvelle Vague“-Brille gefiltert – zu einer ähnlichen Bewegung junger Regisseur in Japan wurde ja auch Suzuki gezählt. Insofern besitzt „Branded To Kill“ von Anfang eine extrem anarchische Erzählweise, mit der Suzuki meisterhaft das konventionelle Genre-Kino ad absurdum führte.

Und welcher andere Film kann schon mit einem Profikiller aufwarten, der durch das Schnüffeln an gekochtem Reis sexuell stimuliert wird?