Während in den USA und auch England die Long Island-Formation BRAND NEW seit ihrem zweiten Album "Déja Entendu" von 2003 (in Europa von Epitaph lizensiert) eine richtig große Nummer ist, blieben sie bislang in Deutschland ein Geheimtip - so geheim, dass das Album von Universal mit zwei Monaten Verspätung veröffentlicht wurde und man sich entschloss, für die Band besser kein Geld locker zu machen.
Da kann man verstehen, dass Jesse Lacey sich in Interviews dahingehend äußert, man wolle möglichst schnell von Interscope/Universal loskommen. Aber warum sollte im chaotischen Bandleben von BRAND NEW auch mal etwas reibungslos klappen? Drei Jahre arbeiteten sie letztlich an "The Devil And God Are Raging Inside Me" (der Titel ist angeblich die Aussage eines an Schizophrenie leidenden Freundes über seinen Zustand), immer wieder von Sterbefällen, Krankenhausaufenthalten, Produzentenwechseln und (versehentlich?) ins Internet "geleakter" Demo-Aufnahmen.
Nun ist "The Devil ..." also endlich raus, und wer befürchtet hatte, BRAND NEW würden sich von den Widrigkeiten des Lebens unterkriegen lassen, hat sich getäuscht: Der Longplayer ist definitiv kein durch die Major-Mühle weichgespültes "Emo"-Machwerk, sondern ein abwechslungsreiches ("various recordings mar.
2005 - apr. 2006" findet sich als versteckter Hinweis im Tray) Post-Hardcore/Indie-Rock-Album, das für mich um Dimensionen authentischer ist als der aktuelle Output von AFI, MY CHEMICAL ROMANCE, BILLY TALENT und Co., weil hier eben nur mit bekannten, erprobten Zutaten griffige Songs geschaffen wurde - so könnten SAMIAM heute auch klingen, hätte sich ihre Karriere linear entwickelt.
Und ich wäre ihnen dennoch treu geblieben. (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #86 Oktober/November 2009 und Sebastian Wahle
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #53 Dezember 2003/Januar/Februar 2004 und Christian Meiners
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #135 Dezember/Januar 2017 und Sebastian Wahle
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