Als "Texas Blues Deconstructionists" sowie "no wave blues" bezeichnet sie ihr Label, und wenn zudem noch BIRTHDAY PARTY, SCRATCH ACID, PERE UBU sowie an anderer Stelle JESUS LIZARD und BEASTS OF BOURBON ins Spiel gebracht werden, dann hat man die Messlatte vorsätzlich sehr hoch gelegt.
Ob BOXCAR SATAN die auch nehmen können, muss jeder Fan der genamedroppten Combos für sich entscheiden. Fakt ist jedoch, dass BOXCAR SATAN auf ihrem dritten Album ihre Sache in Sachen Destructo-Blues sehr gut machen: mal eher rootsy, aber auch gerne mal, wie bei "I got back", schmutzig und noisy.
Sowieso sind BOXCAR SATAN raubautzige Gesellen, klingen nach reichlich Feuerwasser, lieben es knarzig und rumpelig, um dann unvermittelt mit dem französischsprachigen "Claudine" sweet und fiddelig loszuschmalzen, bevor dann - hier macht der SCRATCH ACID-Vergleich-Sinn - bei, haha, "Silent and automatic" böse zu schleichlärmen, um dann mit dem aus dem Jahr der Weltwirtschaftskrise stammenden Song "How can a poor man stand such times and live?" ihr soziales Bewusstsein zu beweisen, wie auch die eigenen Texte nicht von schlechten Eltern sind.
Alles in allem liegen zwischen den Texanern und den erwähnten Bands zwar teils mehr als 20 Jahre, die letztlich über Klassiker oder nicht entscheiden. Doch um zu erkennen, dass BOXCAR SATAN zu den Guten gehören, und diese Platte (auch was das Cover-Artwork anbelangt) eine Klasse für sich ist, reicht es aus.
Tipp! (52:01) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #46 März/April/Mai 2002 und Robert Noy
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Joachim Hiller