BOUND - GEFESSELT

Als ich Ende 2008 an dieser Stelle mal eine DVD-Veröffentlichung von „Bound“ besprochen habe, dem Regiedebüt der Wachowski-Brüder, die dann mit ihrer Matrix-Trilogie Kultstatus erlangten, war aus Larry Wachowski bereits Lana geworden.

2016 folgte dann Bruder Andy und verwandelte sich in Lilly – aus den Brüdern wurden Schwestern. Insofern ist es amüsant, dass auf der Neuveröffentlichung von Capelight die alten Credits zu finden sind, wo noch von „The Wachowski Brothers“ die Rede ist.

Ansonsten gibt es aber an der Neuveröffentlichung als Blu-ray im Mediabook (mit Booklet und zusammen mit der DVD) nichts zu meckern, die um einige Extras wie einem Audiokommentar der Wachowskis oder einem längeren Interview mit den Hauptdarstellerinnen Gina Gershon und Jennifer Tilly ergänzt wurde.

Interessant ist dabei das Featurette „Modern Noir“, das die Entstehungsgeschichte des Films aufarbeitet. In meiner damaligen Besprechung hieß es, der durchgestylte Lesben-Neo-Noir-Thriller „Bound“ sei das Aufeinandertreffen von Hollywoods unglaublichstem Mund und unglaublichster Stimme in Gestalt von Gershon und Tilly.

Das für sechs Millionen („Matrix“ kostetet zehnmal so viel) gedrehte Regiedebüt der Wachowskis ist immer noch ein extrem effektiver Film, der aus seinem minimalistischen Setting – alles spielt sich überwiegend in zwei nebeneinanderliegenden Wohnungen ab – das Bestmögliche herausholte, auch dank der Kameraarbeit von Bill Pope, der häufiger mit Sam Raimi zusammenarbeitete und dann auch „Matrix“ drehte.

Neo-Noir-Filme gibt es viele – gewisse Parallelen zum Regiedebüt „Blood Simple“ der Coen-Brüder sind hier nicht zu übersehen –, aber keinen mit dermaßen provokanter queerer Note wie „Bound“.

Zumal dieser queere Aspekt angesichts der späteren Transsexualität der Wachowskis inzwischen ein ganz andere Bedeutung erhalten hat.