BORN LOOSE

Blowout!

Neigt man zu Jähzorn, brennt einem schnell die Sicherung durch oder lässt man sich allzu gern zu Unfug aller Art anstiften, sollte man die Finger von „Blowout!“ lassen. So sehr wie BORN LOOSE unter Strom stehen, würde man ihren überhitzten Bareknuckle-Boogie sonst schleunigst als Einladung auffassen, Ärger ohne Grund zu suchen.

Zumindest brüllt sich Larry May – der singende Tobsuchtsanfall, dessen Kehlkopf schon von THE CANDY SNATCHERS zu Höchstleistungen getrieben wurde und der sich auch heute noch fachmännisch mit dem schneidensten Geschrei im Rock’n’Roll-Business hervortut – durch die zwölf Songs dieses Albums, als hinge sein Leben davon ab.

Der Rest der Band lernte sein Handwerk offenbar in der Imitation von auf 45 rpm rotierenden Singles der STOOGES, ROLLING STONES und NEW YORK DOLLS, so dass es einen nicht wundert, dass „Blowout!“ klingt, als würden THE NEW BOMB TURKS eine Jukebox voller Chuck Berry-Singles plündern und dabei den sternhagelvollen Psychopathen aus der nächsten Absturzschänke ans Mikro lassen, dort, wo das Klo seit Jahren unbetretbar, aber der Fusel unschlagbar günstig ist.

Zunächst weil sie sich vor ihm gefürchtet haben, nur um dann zu merken, dass der Typ mit dem Westernhemd und irren Blick dem Sound mehr Seele verleihen kann als jeder dahergelaufene milchgesichtige Knilch, den andere Bands ihren Sänger schimpfen.