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BOOTS’N’BOOZE

Vol. 2

Denkt man an die Wertsteigerung alter Superman-Comics, traut man sich kaum, die zweite Ausgabe des Boots-N-Booze-Magazins für „Traditional Lemonheads“ aus der Schutzhülle zu nehmen. Wer weiß schon, ob nicht in zwanzig Jahren ein jugendlicher Ken Boothe Jünger mit Arnold-Palmer-Kragen bereit ist, seinen 68er Ford zu versetzen, um an dieses Heft zu kommen? Dann könnte ich mir endlich eine neue Stereoanlage gönnen. Ich bin jedoch bereit, dieses monetäre Opfer zu bringen. Ursprünglich 1986 als traditionelles Skinhead-Fanzine in Santa Cruz, Kalifornien gegründet, fungiert das Boots-N-Booze inzwischen als autobiografische Comicreihe. In den enthaltenen Geschichten wird Bezug auf die „Abenteuer“ einer Gruppe jugendlicher Skinheads in den Achtziger Jahren genommen, die in einer kleinen Küstenstadt in Kalifornien leben. Illustriert werden diese jeweils von unterschiedlichen Zeichnern, wobei in dieser Ausgabe James Reitano, Joel Loya, Misty Hecht, Courtney Schamach und Dannyboy Smith beteiligt sind. Im Fokus stehen diesmal etwa Konflikte und Schlägereien mit Boneheads und Rockern, aber auch der Aufbau eines eigenen Pubs wird geschildert. Die Autoren und Zeichner sind sich dabei auch nicht zu schade, über sich selbst zu lachen, etwa wenn von einem Spukhaus erzählt wird, das sich als ungeeigneter Ort für Partys erweist. Passend zur Geschichte des ersten groß angelegten Ska-Fests in Berkeley, die einen Großteil der Ausgabe einnimmt, liegt eine Single der Rocksteady-Band LIQUIDATORS bei, die damals im Line-up vertreten waren. Ein Projekt mit viel Herzblut, Nostalgie und Selbstironie, das auf charmante Art und Weise widerspiegelt, was es mit diesem „Way of Life“ auf sich hat.