BOOTLEG BILL

Treasure Trove Of Trash CD

Irgendwie muss ich mir beim Ox in den letzten Jahren wohl den Ruf als Mann für's Grobe erarbeitet haben, denn wann immer eine Platte von irgendwelchen geisteskranken Oberasis, erscheint, wandert sie seltsamerweise über meinen Schreibtisch.

Und dabei bin ich doch tief in mir drin eigentlich ein wahrer Menschenfreund. BOOTLEG BILL aus Lake Worth, Florida ist einer dieser musikalischen Amokläufer, der seinen bisherigen beruflichen Background im Porno-Business hatte und dabei sicherlich auch schon so einiges wegstecken musste.

Somit bietet auch das Cover nicht etwa dezente Erotik, sondern eine Collage mit derbster Hardcore-Pornographie, wodurch das Teil zumindest in Deutschland wohl keine paar Sekunden in den Läden stehen würde, ohne dass nicht die Zensurbehörde zuschlägt.

Musikalisch bietet BOOTLEG BILL auf dieser 18-Song-Compilation von diversen Single- und CD-Releases puren Scum-Punk, alles selbst eingespielt und mit Querverweisen zur glorreichen "Confederacy of Scum".

Paßt jedenfalls recht perfekt zwischen die Platten von ANTISEEN, MENTORS, KILL ALLEN WRENCH und GG ALLIN, mit dem kleinen Manko, dass der gute Bill nicht ganz so derbe kickt, obwohl er sich reichlich bemüht, die Vorbilder in Sachen Geschmacklosigkeit und Obszönitäten zu übertreffen.

Aber ein GG ALLIN war eben einzigartig und ist durch nichts zu ersetzen. Und auch wenn man nicht gerade zu den Anhängern der political correctness gehört, geht einem die Homophobie von BOOTLEG BILL ganz schön auf den Nerv, zumal der das wohl auch ernst meint.

So könnte man zu dem Schluß kommen, es hier vordergründig mit einer relativ öden Provo-Nummer zu tun zu haben. Auf der anderen Seite steht eben mein Faible für hoffnungslose Spinner und somit ist diese CD eine ganz nette Sache für Leute, die sich für die obskure Seite des Punkrocks interessieren.

Oder um es mit den Worten des Schlußsongs zu sagen: "Thank you, Fuck you". (48:09) (6/10)