Im Sommer 2009 gab es ein erstes Lebenszeichen von DAG FÖR DAG in Form einer EP auf Saddle Creek, die ja nicht unbedingt dafür bekannt sind, europäische Bands zu signen. Europäisch, genauer gesagt schwedisch, sind DAG FÖR DAG aber nur teilweise, denn die beiden Zwillingsgeschwister Sarah und Jacob Snavely stammen zwar aus Montana, USA, leben aber seit einer Weile in Stockholm und gründeten dort zusammen mit einem unter Pseudonym auftretenden Drummer DAG FÖR DAG, was zumindest sprachlich zu ihrer neuen Heimat passt.
Von Saddle Creek sind DFD jetzt mit ihrem Debütalbum zu Haldern Pop gewechselt, was für eine vor allem in Europa tourende Band eine kluge Entscheidung sein dürfte. Apropos Touren: Schon in der jüngeren Vergangenheit war das Trio viel unterwegs, zuletzt mit A PLACE TO BURY STRANGERS, davor mit WOLF PARADE und THE KILLS, und das dürfte mit dem Album noch leichter werden, ist das doch eine wirklich viel versprechende Bewerbung.
Live war die Band schon sehr intensiv, auch eine Spur hippiesk, passte gut zum Gitarreninferno von A PLACE TO BURY STRANGERS, und „Boo“ verstärkt diesen Eindruck nur noch. Shoegazer-Pop trifft auf Gitarren-Noise und CURE-Düsterkeit und SONIC YOUTH (eigentlich klar, wenn bei solcher Musik eine Frau singt), man steht mit einem Fuß klar im britischen Indierock der frühen Achtziger, ist anderseits aber alles andere als eine Retro-Band und hat einen eigenen Ansatz.
Gefühlvoll, düster, hallig, psychedelisch und intensiv – damit lässt sich „Boo“ beschreiben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #88 Februar/März 2010 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #84 Juni/Juli 2009 und Joachim Hiller